Eine Konsequenz ist eine steigende Nachfrage nach Kompetenzen im Umgang mit IKT-Technologien.
Um einen länger andauernden Qualifikationsmismatch zu verhindern, ist es wichtig, dass die richtigen Qualifikationen auf dem Arbeitsmarkt angeboten werden. Der technologische Fortschritt kann sich nur positiv auf die Beschäftigung auswirken, wenn sich das Arbeitsangebot den Bedürfnissen auf dem Arbeitsmarkt anpasst. Aus diesem Grund ist es von zentraler Bedeutung, dass im Bildungswesen die richtigen Rahmenbedingungen für den Umgang mit dem digitalen Wandel bestehen respektive gegebenenfalls geschaffen werden.
Im Zusammenhang mit dem technischen Fortschritt bzw. der Digitalisierung erachtet die OECD insbesondere folgende drei Arten von Fähigkeiten als relevant: IKT Programmierfähigkeiten, IKT Anwendungsfähigkeiten, IKT komplementäre Fähigkeiten.
Unter IKT Programmierfähigkeiten sind unter anderem die Entwicklung von Programmen und Applikationen sowie das Verwalten von Netzwerken subsummiert. Diese Fähigkeiten gelten als zentral, da in den kommenden Jahren ein stetiges Wachstum der Nachfrage nach IKT-Fachleuten erwartet wird. Gemäss LinkedIn, einem sozialen Netzwerk zur Pflege von Geschäftskontakten, kommen die derzeit gefragtesten Kompetenzen fast alle aus dem IKT-Bereich. Zu den besonders gefragten Fertigkeiten zählen beispielsweise die statistische Analyse, Data Engineering oder Software Modeling. Die EU rechnet damit, dass das Arbeitsangebot in den kommenden Jahren nicht mit dieser Entwicklung mithalten kann und prognostiziert deshalb für die kommenden Jahre einen signifikanten Mangel an IKT-Fachkräften. IKT-Berufsbildung Schweiz gelangt gestützt auf eine Analyse für die Schweiz ebenfalls zum Schluss, dass u.a. die Ausbildungsaktivitäten der IKT-Branchen zur Deckung des zukünftig erwarteten Fachkräftebedarfs noch weiter verstärkt werden sollten. Für Personen, die nicht in der IKT-Branche arbeiten, sind gute IKT Anwendungsfähigkeiten von zentraler Bedeutung. Diese Fähigkeiten stellen sicher, dass die neuen Technologien effizient und effektiv angewendet werden. Arbeitskräfte müssen heute beispielsweise in der Lage sein, virtuell zusammenzuarbeiten. Da der Datenaustausch und die mobile Kommunikation unumgänglich sind, wird die Bedeutung der IKT-Anwendungsfähigkeiten weiterhin zunehmen.
Als sehr wichtig werden auch IKT komplementäre Fähigkeiten angesehen. Zu diesen zählen unter anderem die Verarbeitung komplexer Informationen, Verhandlungsgeschick, Zeitmanagement sowie interpersonelle Kompetenzen. Durch die zunehmende internationale Vernetzung wird auch eine Sensitivität für andere Kulturen gefordert sein. Die IKT komplementären Fähigkeiten spielen deshalb eine wichtige Rolle, da aus heutiger Perspektive schwer abzuschätzen ist welche IT-Fähigkeiten in der Zukunft gefragt sein werden.
Mit dem technologischen Fortschritt entwickeln sich auch die auf dem Arbeitsmarkt nachgefragten Kompetenzen stetig weiter. Deshalb kommt der kontinuierlichen Aus- und Weiterbildung, insbesondere auch im IKT-Sektor, eine entscheidende Rolle zu.
Wie die OECD hat auch die EU die Relevanz digitaler Qualifikationen erkannt. Im Rahmen der «Agenda für neue Kompetenzen und Beschäftigungsmöglichkeiten», wurde deshalb die «Di-gital Skills and Jobs Coalition» lanciert. Ziel dieser Initiative ist es, einen grossen digitalen Talentpool zu schaffen und dazu beizutragen, dass die europäische Erwerbsbevölkerung über die nachgefragten Fähigkeiten verfügt. Zu diesem Zweck entwickeln die Regierungen der EU-Mitgliedsstaaten unter Einbezug von Wirtschaft, Bildungswesen und Arbeitsmarktinstitutionen nationale Strategien um digitales Know-How einer breiten Masse zugänglich zu machen. Ne-ben der «Digital Skills and Jobs Coalition» enthält die Agenda neun weitere Massnahmen, die die EU-Mitgliedsstaaten dabei unterstützen die auf dem Arbeitsmarkt angebotenen Qualifika-tionen in die nachgefragte Richtung zu lenken und besser vergleichbar zu machen. Auf diesem Weg soll die Wettbewerbsfähigkeit Europas gestärkt werden.