Wie die Digitalisierung die Schweiz umkrempelt
Quelle: nzz.ch
Ist die Schweiz für die Digitalisierung gewappnet? Ja, meinen Ökonomen. Neue Berufe und Arbeitsformen werden in den nächsten Jahren zu einem weiteren Jobwachstum führen.
Nur in wenigen Industrieländern hat die Job-Polarisierung in den vergangenen Jahren dermassen stark zugenommen wie in der Schweiz. So sank der Anteil der Arbeitsstellen, für die ein mittleres Qualifikationsniveau erforderlich ist, in den vergangenen zwanzig Jahren um 9,5%. Unter den OECD-Ländern führt die Schweiz damit zusammen mit Österreich und Irland diese Negativentwicklung an. Im gleichen Zeitraum erhöhte sich der Anteil der hochqualifizierten Jobs in der Schweiz so stark wie in keinem anderen OECD-Land (+7,6%), und auch die Zahl der Stellen für Niedrigqualifizierte nahm leicht zu (1,9%).
Büroberufe stark betroffen
Eine wichtige Triebfeder hinter dieser Entwicklung ist der technologische Wandel. Dass dieser rascher voranschreitet als in anderen Ländern, hängt nicht zuletzt mit der Frankenstärke zusammen, die den Trend zur Automatisierung und zur Auslagerung verstärkt hat.
Dieser Trend dürfte in den kommenden Jahren anhalten und am Schweizer Arbeitsmarkt für grosse Umwälzungen sorgen. Darauf lässt zumindest eine am Dienstag veröffentlichte Metastudie der Stiftung Fondation CH2048 schliessen. Wie der Studienautor Stephan Vaterlaus am Arbeitgebertag in Lausanne ausführte, begünstigt die Digitalisierung aufgrund des erforderlichen Know-hows vor allem hochqualifizierte Berufe. Auch Berufe für Niedrigqualifizierte, die mit Interaktionen einhergehen und den physischen Kontakt voraussetzen (Hausmeister, Coiffeur), sind nicht gut substituierbar. Bemerkenswert ist die Erkenntnis, dass ein Job im Bereich der Hochtechnologie etwas weniger als fünf Stellen im Dienstleistungsbereich (etwa Bedienungspersonal) schafft. Diese Tatsache deutet darauf hin, dass es sich bei der Digitalisierung nicht um den verschrienen «Arbeitsplatzkiller» handelt.