KI-Vorhersagen 2018: Was uns bei künstlicher Intelligenz erwartet
Haluka Maier-Borst | t3n.de
Quelle: t3n.de
Künstliche Intelligenz hat im vergangenen Jahr für einige Schlagzeilen gesorgt. Wir haben uns darum die verschiedenen Vorhersagen für 2018 in Sachen KI angeschaut – und ordnen sie ein.
War 2017 das Jahr, das der künstlichen Intelligenz gehörte? Oder sehen wir 2018 erst wirklich, was diese Technologie kann und wie sie zur nächsten großen Disruption wird? Wie auch immer man die Zukunft und die Vergangenheit sieht, zum Jahresbeginn ist definitiv wert, sich anzuschauen, wer was für KI prophezeit und wie realistisch das Ganze ist. Daher hat t3n einen kleinen Rundumschlag gemacht und wagt sich einzuordnen, was Sinn macht und was nicht.
As Artificial Intelligence Advances Here Are Five Tough Projects for 2018, WIRED
t3n-Rating: 4 von 5
Algorithmen werden besser Sprache und Bilder verstehen, prophezeit Wired. Konkret sei Google zum Beispiel dabei, Software das Prinzip von Metaphern beizubringen. Und das könnte tatsächlich eine der nächsten großen Felder für KI sein. Denn aus Sprache und Bildern Sinn zu extrahieren, würde Suchmaschinen und soziale Netzwerke so viel nützlicher machen als sie es heute schon sind. Und: in der Kriminologie wird bereits gezeigt, dass KI zumindest Synonyme clustern und Bildmaterial auswerten kann.
Genauso realistisch ist auch die Warnung vor Manipulation von künstlichen Intelligenzen durch versteckte Fallen im Code oder auch das Problem, dass unreflektiertes Anwenden von KI zu Diskriminierung führen kann. Ein beeindruckendes Beispiel für diese Problematik war eine Untersuchung des amerikanischen Recherchebüros ProPublica. Die Recherche zeigte schon 2016, dass ein einfacher Algorithmus, der die Rückfallwahrscheinlichkeit von Straftätern vorhersagen sollte, schwarze Minderheiten systematisch benachteiligte. Wie wir also Künstliche Intelligenzen regulieren, wird definitiv in 2018 wichtig werden.
Skeptischer bin ich bei der Vorhersage, dass Fortschritte im Bereich Multiplayer-Spiele entscheidend für die Zukunft von KI-Systemen sind, weil sie vergleichbar mit militärischen Operationen seien. So komplex diese Spiele auch sind, ob Starcraft oder League of Legends ein guter Testcase für echte Probleme auf dem Schlachtfeld sind, wage ich zu bezweifeln.
Nicht wirklich überzeugt bin ich auch von der Idee, dass Roboter in Zukunft – matrix-like – in der virtuellen Welt ihre Fähigkeiten trainieren und dank KI nahezu nahtlos das Gelernte in der echten Welt anwenden können. Wer sich nur anschaut, wie in 2015 noch die Creme de la Creme der Robotik am Öffnen von Türen und Ventilen bei der DARPA Robotics Challenge scheiterte, darf bezweifeln, ob Maschinen sich im Virtuellen so einfach auf die Realität vorbereiten können.
5 Key Artificial Intelligence Predictions For 2018: How Machine Learning Will Change Everything, Forbes
t3n-Rating: 1 von 5
„Weniger heiße Luft, mehr Action“ werde man in der KI-Szene sehen, sagt Forbes voraus und das ist ziemlich genau das, was man sich von diesem Artikel wünschen würde. Die Vorhersagen, dass mehr Geld in KI 2018 investiert werden wird , viele Projekte teuer scheitern werden und die Kommunikation mit Devices wie Amazons Alexa und Co. besser wird – diese Einsichten sind banal und es braucht keinen Experten, um sie vorherzusagen. Und was die Prophezeiung mit der heißen Luft angeht, hier nur die Auswahl einiger Pressemitteilungen und Posts zum Thema KI, die ich dieses Jahr gelesen habe:
- Künstliche Intelligenz – dem Menschenhirn überlegen?
- Smarte Heizkörperthermostate für sprachgesteuertes Heizen
- Algorithmen nun zum Finden der besten Fruchtsaftkombinationen
Ganz ehrlich, ich würde mir als Journalist wirklich wünschen, dass solcher Quatsch 2018 seltener in meinem Feed oder Mailpostfach auftaucht. Aber ich glaube es einfach nicht.
How Will Artificial Intelligence Impact Digital Marketing in 2018?, The next web
t3n-Rating: 3 von 5
Dieser Ausblick ist speziell auf Werbung und Marketing zentriert, aber vielleicht gerade deswegen so gut. Vivian Michaels geht davon aus, dass KI gleich auf zwei Arten persönlichere Werbung ermöglicht. Der eine Grund sind verbesserte Chatbots, die uns im Gespräch beraten (und uns Produkte aufschwatzen). Das klingt plausibel, angesichts der Fortschritte von Chatbots wie Babylon Health, einer App, die jetzt als Hilfsarzt agieren kann.
Der andere Grund für mehr KI in der Werbung ist, laut Michaels, dass KI es erlaubt, bessere Profile zu erstellen und so gezielt Werbung an bestimmte User zu lenken. Im Kern haben wir das schon in 2016 und 2017 im Kontext von Wahlwerbung gesehen. Dass dieser Trend nun auch in Banalitäten wie Werbung für Fruchtjoghurt Einzug hält, erscheint nur logisch.
Last but not least, geht der Artikel ebenfalls davon aus, dass Bilder in Zukunft dank KI besser ausgewertet werden können und so es auch erlaubt, besser den Erfolg von Werbekampagnen zu quantifizieren. Konkret: Algorithmen könnten schauen, wie oft wir uns auf Instagram gewisse Produkte abfotografieren. Auch das klingt nicht unmöglich und tatsächlich wie der nächste, Schritt in Sachen Consumer-Metrics.