Informatik als Krisenhelfer
Mark Schröder | computerworld.chDie Schweizer Wirtschaft wurde von Lockdown und Pandemie-Auswirkungen schwer getroffen. In vielen Unternehmen erwies sich die IT jedoch als guter Krisenhelfer.
Geht es nach den Beobachtungen des Marktforschungsunternehmens IDC, dann haben die Corona-Krise und der Lockdown die Investitionen der Schweizer Wirtschaft in die IT kaum beeinflusst. Die Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen waren zwar eher zurückhaltend mit den Informatikausgaben, unter dem Strich steht aber ein winziges Plus von 0,3 Prozent. Weniger Geld für IT hatten 2020 insbesondere Transport- und Verkehrsbetriebe (-5,4 Prozent) und die Industrie (-1,3 Prozent), bei den Trägern von Bildungseinrichtungen und Schulen wuchsen die Investitionen dagegen um satte 5,5 Prozent. Solche Steigerungsraten wird es im Bildungssektor erst wieder 2024 geben, prognostiziert IDC. Dann sollen die IT-Budgets der Unternehmen aller Branchen in dieser Grössenordnung wachsen, doppeln die Marktforscher nach. Dann wird die Summe aller IT-Ausgaben in der Schweiz erstmals die Schwelle von 25 Milliarden Franken überschreiten. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr waren es knapp 21,4 Milliarden (vgl. nachfolgende Grafik).
Mehr als 1400 IT-Projekte wurden in den abgelaufenen zwölf Monaten dokumentiert. Laut der Zählung von Computerworld publizierten die Behörden besonders eifrig Berichte über neue IT-Lösungen. Oder mussten eingestehen, dass nicht jeder in IT investierte Franken auch einen Mehrwert für den Bürger bringt. Auf über 500 Projekte kommt die öffentliche Hand im vergangenen Jahr. Beachtliche 225 neue IT-Anwendungen waren im dem sonst so verschwiegenen Finanzdienstleistungsbereich zu registrieren, fast 130 bei den Unternehmen aus dem Dienstleistungssektor. Die IT-Branche selbst kommt auf 120 Projekte und der in diesem Jahr besonders starke Bildungssektor (siehe oben) noch auf nahezu 110 IT-Neuinstallationen. In früheren Erhebungen zählte Computerworld teilweise nur halb so viele Berichte über Investitionen der Schulen in Informatik. Auf hohem Niveau konstant sind die IT-Ausgaben der Industrie: In dem Sektor – laut IDC der grösste Investor in Informatik in der Schweiz – ist alljährlich von knapp 90 neuen IT-Anwendungen zu lesen (vgl. Grafik).