Der Mut zum großen, digitalen Wurf fehlt
Die G20-Digitalisierungsminister wollen sich dafür einsetzen, dass Digitalisierung allen Menschen nutzt, indem sie verbindliche Regulierungen installieren – das haben sie beim ersten gemeinsam Treffen seiner Art im April 2017 in Düsseldorf diskutiert. Aber welche Probleme und Potenziale bringt der digitale Wandel tatsächlich für Gesellschaft und Wirtschaft? Und was können Digitalisierungsminister dazu beitragen?
Sven Eisenkrämer | www.springerprofessional.de
Die Digitalisierung bereitet Unternehmen Probleme. Viele trauen sich nicht, harte Kurswechsel einzugehen. Starre Strukturen und nicht überzeugte Mitarbeiter sind dabei eine große Hürde.
“Die Digitalisierung läuft auf Hochtouren, grundlegende Veränderungen bleiben aber aus. Das bezieht sich nicht auf die Technologie, sondern auf die Organisationsstrukturen.” Die Worte von Uwe Dumslaff und Thomas Heimann sind deutlich. Diese Strukturen “verursachen am häufigsten Probleme und stellen Unternehmen damit offenbar vor die größere Herausforderung. Aber obwohl CIOs das Problem auf Unternehmensebene erkennen und darüber klagen, schrecken die meisten vor der Neuausrichtung ihrer eigenen Abteilung zurück.” Der CTO (Dumslaff) und der IT-Trends-Experte (Heimann) von Capgemini Deutschland stellen mit diesen Aussagen die Studie zu IT-Trends 2017 vor.
CIOs leiteten häufig nur Maßnahmen ein, die wieder rückgängig gemacht werden können, “und dementsprechend fehlt der große Wurf.” Nur eine kleine Gruppe von Unternehmen im deutschsprachigen Raum hat laut Dumslaff und Heimann die Digitalisierung als oberste Priorität verankert. “Sie gehören möglicherweise zu den Organisationen, die disruptive Veränderungen herbeiführen wollen, anstatt darauf zu warten, von ihnen überholt zu werden. Denn sie sind bereits dabei, Erkenntnisse aus ihren Daten in neue Produkte und Services umzusetzen.”