Welche Fragen auf dem WEF 2019 gestellt werden müssten

28.01.2019.

Auf der Suche nach dem Sinn: Das Weltwirtschaftsforum in Davos und die eigentlichen Herausforderungen einer Globalisierung 4.0.

Von André Reichel | Zukunftsinstitut

Quelle: zukunftsinstitut.de

Das World Economic Forum 2019 steht ganz im Zeichen des Oberthemas „Globalization 4.0: Shaping a New Architecture in the Age of the Fourth Industrial Revolution“. Dieses Mal ist es aber nicht nur eine angenehme Diskussion über die Fortführung der Globalisierung mit neuen Technologien und neuen ökonomischen Chancen. Vielmehr herrscht ein besorgter Blick auf die neuen Realitäten der globalen Wirtschaft, vor allem

  • auf den neuen Nationalismus und die Politik der Abschottung, die sich in weiten Teilen der ehemals so globalisierungsfreundlichen Länder wie den USA und Großbritannien, aber auch in Brasilien, auf den Philippinen und im Herzen Europas, in Österreich, Ungarn und Polen breitmachen;
  • auf den menschengemachten Klimawandel, der sich im letzten Jahr in einem erneuten Jahrhundertsommer deutlich ins Bewusstsein gebracht hat und für dessen Abschwächung es gerade nicht nationale Abschottung, sondern internationale Kooperationen zwischen Politik und Wirtschaft, aber auch der Zivilgesellschaft braucht.

Ebenso wird das Thema der geistigen Gesundheit eine Schwerpunktrolle spielen. Die Zunahme psychischer Erkrankungen vor allem in den frühindustrialisierten Ländern was Depression und Burnout angeht, drohen zu einer neuen Volkskrankheit des 21. Jahrhunderts zu werden.

Der Gründer des WEF, Klaus Schwab, hat die Aufgabe des diesjährigen Forums so formuliert: die Globalisierung habe zwar in den letzten 30 Jahren mehr Gewinner als Verlierer geschaffen, aber jetzt sei es an der Zeit, sich vor allem um die Verlierer zu kümmern. Ob diese Botschaft bei denen ankommt, die damit gemeint sind und die es wohl nie nach Davos in die Konferenzsäle schaffen werden, bleibt abzuwarten. Die Aussage von Schwab ist aber aus einem anderen Grund interessant, sie verweist nämlich auf ein Kernproblem, das vermutlich sowohl dem neuen Nationalismus, als auch dem Klimawandel und erst recht der Zunahme psychischer Erkrankungen zu eigen ist. Die Realität der Weltwirtschaft, und auch ihrer Gesellschaften, wird durch so eine Aussage als eine rein ökonomische aufgefasst. Es gab ökonomische Gewinner und eben ökonomische Verlierer. Also braucht es einen irgendwie gearteten ökonomischen Ausgleich und die Probleme fangen an, sich aufzulösen.

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